Jetzt aber schnell, bevor nicht nur der letzte Stipendiumsmonat, sondern auch gleich das ganze Jahrzehnt vorbei ist! Vor einer Woche habe ich mich von Stuttgart und dem Schriftsteller*innenhaus verabschiedet, seitdem bin ich unterwegs – also gewissermaßen auf einem ziemlich langgezogenen Weg nach Haus. Und ja, den Dreimonatskoffer schleppe ich seither mit mir herum, er hat schon einiges für meine Armmuskulatur getan. Und nochmal ja, ich denke schon, dass es zumindest ein bisschen seltsam sein wird, ihn in Leipzig wieder auszupacken – und überhaupt wieder in Leipzig zu sein. Aber ich freu mich drauf, mich dort wieder in eine Art Alltag einzusortieren (und um das nochmal zu betonen: obendrein in ein neues Jahrzehnt!) und mir die Zeit in Stuttgart aus so ein bisschen Entfernung nochmal genauer anzuschauen. Wer ein vorläufiges Fazit wünscht, bitte sehr: Es war ganz schön! Ganz unaufgeregt und ruhig und tatsächlich ziemlich unspektakulär. Was so was von keinesfalls negativ gemeint ist. Ich war drei Monate lang sehr fokussiert, sehr bei mir und sehr viel am Treppensteigen. Ein Hin und Her zwischen Kühlschrank im dritten Stock und Küche im Erdgeschoss, und zwischen Waschmaschine im Keller und Schlafzimmer ganz oben, und dann natürlich noch überall in der Stadt. Ein Hin und Her zwischen Abarbeiten und Auftragstexten und neuen Plänen, die sich aus den noch sehr schwammigen Ideen von Anfang Oktober herauskristallisiert haben. Ich habe alte Freund*innen wiedergetroffen und neue Menschen kennengelernt, ich habe mich mehr als einmal ziemlich heftig mit Astrid verquatscht, ich habe ausgesprochen schöne Telefonate geführt, ich habe für meine Verhältnisse wirklich ungeheuer viel gelesen, ich habe mir außerdem zur Sicherheit nochmal sämtliche Orte angeschaut, an denen mein 22jähriges Ich damals Wulle gesüppelt hat. Ich hatte es wirklich, wirklich schön. Ich sage: vielen Dank, auf bald & kommt allesamt gut ins nächste Jahr(zehnt!!!).
Fünf
Vorheriger Artikel
Nächster Artikel
Ähnliche Beiträge
Svenja Gräfenhttps://svenjagraefen.de/
Svenja Gräfen, geboren 1990 in Daun, Rheinland-Pfalz, lebt in Leipzig. 2018 wurde sie zum Klagenfurter Literaturkurs eingeladen und war Alfred-Döblin-Stipendiatin der Akademie der Künste Berlin. 2017 erschien ihr Debütroman DAS RAUSCHEN IN UNSEREN KÖPFEN bei Ullstein fünf. 2019 folgte ihr zweiter Roman FREIRAUM. Ihre Erzählung SCHRITTE MACHEN wurde 2019 in der Anthologie FLEXEN: FLÂNEUSEN* SCHREIBEN STÄDTE (Verbrecher Verlag) veröffentlicht.