Der zum dritten Mal vergebene Gerlinger Lyrikpreis der Petra Schmidt-Hieber Literaturstiftung geht in diesem Jahr an die Dichterin und Übersetzerin Carolin Callies aus Ladenburg. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert.
Die Jury – bestehend aus Michael Braun, Irene Ferchl, Hans Thill, Wolfgang Tischer und Henning Ziebritzki – begründet ihre einstimmige Entscheidung wie folgt:
„Die Gedichte von Carolin Callies vergegenwärtigen im leichten Lauf der Assoziationen das Experiment des Wünschens. Sprache, Körper und Natur werden in einer Wunschmaschine zusammen- und auseinandergebracht. Mit den weit ausgreifenden Zeilen entfaltet sich ein sanfter und zugleich doppelbödiger Realismus, der auf scheinbar beiläufige, aber doch poetisch kalkulierte Weise über die Stränge schlägt. Die Jury ist beeindruckt vom überaus originellen Bildprogramm dieser Gedichte und den vielfältigen poetischen Überraschungen, die Leserin und Leser mit ihrem Humor und ihrer Sprach-Lust gefangennehmen.
Der Förderpreis der Stiftung wurde in diesem Jahr nicht vergeben.“
Carolin Callies, geboren 1980 in Mannheim, lebt in Ladenburg. Nach einer Ausbildung zur Verlagsbuchhändlerin im Suhrkamp Verlag und dem Studium der Germanistik und Medienwissenschaften in Mannheim war sie lange im Literaturbetrieb tätig. Heute ist sie Autorin und selbständige Literaturvermittlerin. Zuletzt erschienen ihre beiden Gedichtbände „fünf sinne & nur ein besteckkasten“ (2015) sowie „schatullen & bredouillen“ (2019) im Verlag Schöffling & Co.
Preise und Auszeichnungen: Thaddäus-Troll-Preis 2015, Jahresstipendium für Literatur des Landes Baden-Württemberg 2015, Nominierung für den Clemens-Brentano Preis 2020.
Als Literaturvermittlerin organisiert sie die jährlich stattfindenden Ladenburger Literaturtage „vielerorts“, die Bühne „Die Unabhängigen“ für die Kurt Wolf Stiftung auf der Buchmesse Leipzig und moderiert den Podcast „Flausen“ für das Literaturhaus Stuttgart. Sie ist Mitherausgeberin des „Jahrbuch der Lyrik“ 2021.