Stuttgart liest ein Buch 2017

Reportage – “Social-Media-Nutzung von Geflüchteteten in Stuttgart” im Rathaus am 26. Oktober 2017

Fast jeder in Deutschland nutzt Soziale Medien. Egal ob Facebook, WhatsApp oder Twitter, Soziale Medien sind ein wichtiger Bestandteil im Leben vieler Menschen. Aber wie sieht es mit Geflüchteten aus? Nutzen sie diese Apps gar nicht oder gar noch mehr als Deutsche und wenn ja, sind Soziale Medien ein gutes Integrationsmittel? Um diese interessante Frage beantworten zu können, treffen wir uns am 26 Oktober um 19.00 in einem der hell erleuchteten Rathausräume. Die Studierenden Friederike Vees, Lena Steinat, Tatjana Kumpf und die Professorin Sabine Trepte sind alle festlich gekleidet und präsentieren uns die Umfragen, Analysen und schlussendlich das Ergebnis ihrer Studie.

Insgesamt wurden 144 Geflüchtete in und im Umkreis von Stuttgart befragt. Da nur wenige richtig gut Deutsch sprechen, sind die Fragen auch auf Arabisch und Englisch erstellt worden. Die Fragen beziehen sich darauf, welche Sozialen Medien sie nutzen und wie häufig sie das tun. Außerdem wurden die Geflüchteten auch befragt, in welcher Sprache sie Soziale Medien benutzen und aus welchem Land sie stammen.

Mit Hilfe der selbst entworfene Statistiken kann man den Aussagen gut folgen. Überraschenderweise nutzen Menschen, die geflüchtet sind, Soziale Medien mehr als Deutsche. Das liegt daran, dass sie über Soziale Medien Kontakt zu ihrer Verwandtschaft im Ausland aufnehmen können. Facebook, WhatsApp und YouTube werden von Geflüchteten im Durchschnitt am meisten genutzt. Dabei ist keine ‘‘neue‘‘ App wie Facebook das wichtigste Online Support Medium, sondern die gute alte Email. Support Medium heißt, dass durch dieses Medium am meisten Unterstützung von außen kommt. Beispielsweise Tipps und nette Nachrichten aus dem Ausland, die einen aufbauen. Das wichtigste Online Integrationsmedium ist jedoch WhatsApp. Diese App nutzen viele Geflüchtete, um sich zu integrieren. Beispielsweise können sie damit Fragen an Sozialarbeiter stellen oder mit Menschen, die sie erst seit kurzem kennen, kommunizieren. Die meisten der 144 Befragten fühlen sich in Deutschland integriert. Die Mehrheit fühlt sich dann integriert, wenn sie anfängt, Medien auf Deutsch zu konsumieren. Beispielsweise auf Deutsch Fernsehen zu gucken oder Facebook auf Deutsch umzustellen. Dies zeigt auch eine Statistik, die beschreibt, dass Geflüchtete in Stuttgart Soziale Medien öfter auf Deutsch nutzen als in ihrer Muttersprache, was bedeutet, dass es viele Menschen gibt, die versuchen, sich auf Deutsch zurechtzufinden.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Soziale Medien nicht nur für deutsche Staatsbürger wichtig sind. Sie sind ein wichtiges Instrument, um mit Freunden oder der Familie zu kommunizieren und sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. Viele Geflüchtete wollen über ihre Flucht reden. Soziale Medien sind genau die richtige Plattform, um sich miteinander über die Vergangenheit auszutauschen. Das Wichtigste dabei ist: es hört ihnen jemand zu!

David Leuthe

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