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Christine Wunnicke: „Der Fuchs und Dr. Shimamura“
Donnerstag, 18. Februar 2016 / Uhrzeit: 19:30 - 21:00
3€ – 5€Reihe: Junge deutsche Literatur
Christine Wunnicke gelangte mit ihrem Roman auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2015. In der Liste wirkte das schmale, sehr bibliophil gestaltete Buch wie ein Exot. Sein Inhalt erst recht. Ausgehend von den wenig bekannten Tatsachen um einen japanischen Wissenschaftler, den es tatsächlich gab, fabuliert die Münchner Autorin eine wundersame Geschichte aus. Shimamura interessierte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts für die vom Fuchsgeist besessenen Frauen in Japan, reiste dazu mit einem Gehilfen in entlegene Gefilde. Der Fuchsgeist ist die japanische Variante für die an Hysterie erkrankten Frauen. Shimamura sucht Rat in Europa, beobachtet Charcot an der Salpêtrière, Professor Mendel und Professor Virchow in Berlin, später Josef Breuer und Sigmund Freud in Wien, bis er selbst vom Fuchsgeist infiziert wird. Die Geburtsstunde der Psychoanalyse hüllt Wunnicke in das luftige Gewand eines burlesken Geschehens. Eigentlich der Ratio verpflichtet, muss auch Shimamura die Turbulenzen des Unterbewussten erdulden. Das kleine Buch ist große Literatur, schwebend leicht geschrieben.
Moderation: Astrid Braun
In Kooperation mit der Stadtbibliothek am Mailänder Platz,
Café Lesbar, 8. OG, Ebene Kunst
Eintritt: € 5,-/3,-