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Judith Schalansky: „Verzeichnis einiger Verluste“
Dienstag, 22. Januar 2019 / Uhrzeit: 19:30 - 21:00
„Das alte Thema der Menschheit ist doch: Wir wissen immer erst, was uns die Dinge wirklich bedeuten, wenn sie weg sind. Das Paradies kommt nicht erst nach dem Tod. Das hier war es schon.“ Judith Schalansky
Die Weltgeschichte ist voller Dinge, die verloren sind – mutwillig zerstört oder im Lauf der Zeit abhanden gekommen. In ihrem neuen Buch widmet sich Judith Schalansky dem, was das Verlorene hinterlässt: verhallte Echos und verwischte Spuren, Gerüchte und Legenden, Auslassungszeichen und Phantomschmerzen. Ausgehend von verlorengegangenen Natur- und Kunstgegenständen wie den Liedern der Sappho, dem abgerissenen Palast der Republik, einer ausgestorbenen Tigerart oder einer im Pazifik versunkenen Insel, entwirft sie ein Verzeichnis des Verschollenen. Die Protagonist*innen dieser Geschichten sind Figuren im Abseits, die gegen die Vergänglichkeit ankämpfen: ein alter Mann, der das Wissen der Menschheit in seinem Tessiner Garten hortet, ein Ruinenmaler, der die Vergangenheit erschafft, wie sie niemals war und die Schriftstellerin Schalansky, die in den Leerstellen ihrer eigenen Kindheit die Geschichtslosigkeit der DDR aufspürt: „Man hat ja eine Handvoll Traumata, an ¬denen man sich in der Kunst abarbeiten kann. Mir ist beim Schreiben klar geworden, dass dieses Gefühl des Unbehaustseins, das ich erlebt habe, in eine Kultur der Geschichtslosigkeit und des Schweigens eingebettet ist.“ Judith Schalanskys Werk ist in mehr als 20 Sprachen übersetzt und wurde vielfach ausgezeichnet. Ihr Roman „Der Hals der Giraffe“ wurde 2015 ausgewählt für das vom Schriftstellerhaus initiierte Projekt „eine Stadt liest ein Buch“ 2015. Sie ist Herausgeberin der Reihe „Naturkunden“ und lebt als Gestalterin und freie Schriftstellerin in Berlin.
Moderation: Katharina Raabe
In Zusammenarbeit mit dem Schriftstellerhaus Stuttgart und dem Hospitalhof Stuttgart