Am Abend beim ersten Spaziergang:
Ein Mann in einer nassen, dunklen Grünanlage spricht im Gehen ins Telefon über ein Konzert und die Generalprobe davor, bespricht Details. Offensichtlich werden die Künstler langsam verrückt und bekommen Wahnvorstellungen, denn was für ein Konzert, wir sind tief im Lockdown und in Stuttgart beginnt in dreißig Minuten die abendliche Ausgangssperre.
Nicht nur Künstler. Eine unwahrscheinliche Szene am nächsten Morgen hinter der Glaswand eines Friseursalons: In jedem Sessel sitzt ein Kunde und wird frisiert. Beim genaueren Blick sieht man, dass an den Kopfstützen Perückenhalter mit Puppengesichtern befestigt sind. Die bunten Lockenwickler in ihren Haaren ähneln den ersten Krokussen, Zigarettenstummeln und Bierkappen in der feucht glänzenden Erde. Aber vielleicht sind die Friseure noch nicht soweit, zu glauben, das seien richtige Kunden, vielleicht ist das nur eine therapeutische Übung.