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Präsentation der Hölderlin-Anthologie „An die Schwäne“ am 18. September 2020

Gilbert Fels (s/w-Fotos: Michael Seehoff)
Hans Martin Thill

Fast genau ein Jahr nach der Eröffnung von „Stuttgart liest ein Buch“ am 16. September 2019 mit Arno Geiger wurde am gleichen Ort die Anthologie des Schriftstellerhauses „An die Schwäne“ als Beitrag zum Hölderlin-Gedenkjahr am 18. September 2020 feierlich „zu Wasser“ gelassen.

Auf Distanz und doch ganz nah dabei (Foto: Christian Lang)

Welch ein Unterschied zum letzten Jahr! Der Raum, der 2019 etwa 850 Gäste beherbergen konnte, musste sich in diesem Jahr mit weit auseinander gestellten Stühlen mit etwa 90 Gästen begnügen, aber die Freude darüber, nach den schwierigen Corona-Monaten überhaupt eine solche Veranstaltung wieder auszurichten, war riesig. Dem herrlichen Hospitalhof und seiner unermüdlichen Leiterin Monika Renninger sei Dank.

Die Veranstaltung war eine der ersten Literaturveranstaltungen mit größerem Publikum nach den Sommerferien. Selbst Literaturhaus und Stadtbibliothek dürfen nicht so viele BesucherInnen platzieren wie der Paul-Lechler-Saal im Hospitalhof.

Wir sind im Glück. Die Anthologie „An die Schwäne“ an diesem sonnigen Septemberabend aus der Taufe zu heben, markiert einen besonderen Einschnitt in diesem an Überraschungen nicht armen Jahr 2020 und das erfolgreiche Ende eines wunderbaren Arbeitseinsatzes für das Hölderlin-Projekt des Schriftstellerhauses, das von der Stadt Stuttgart großzügig gefördert wurde.

Moritz Heger (Foto: Astrid Braun)

Der Vereinsvorsitzende Moritz Heger stellte die Anthologie vor, die er gemeinsam mit Astrid Braun herausgegeben hat, und skizzierte den Entstehungsprozess in seiner Eröffnungsrede: ein machbares Projekt trotz Corona und Lockdown. Heger bedankte sich bei allen Teilnehmenden. Mehr als 140 Einsendungen waren dem Aufruf gefolgt, einen Beitrag in frei zu wählender literarischer Form zu dem Hölderlin-Gedichttitel „Hälfte des Lebens“ einzureichen. 51 Textbeiträge sind in der Anthologie versammelt, versehen mit Zeichnungen des Künstlers Christian Lang, der auch das Titelbild der im Wasser gründelnden Schwäne mit einem leichten Augenzwinkern gestaltet hat. Die sechs Zeichnungen im Inneren gliedern die Anthologie und korrespondieren mit den Zeilen aus einem Langgedicht von Thomas Weiß.

Astrid Braun und Wolfgang Tischer vertreten Colette Laplace (Foto: Michael Seehoff)

Der Titel stammt aus einem Beitrag der französischen Sprachwissenschaftlerin Colette Laplace, der dem Gedicht des großen deutschen Dichters gewidmet ist, das sie als „Kleinod“ bezeichnet hat, das sie ihr ganzes Leben begleitet habe. Sicher spricht sie mit diesem Begriff vielen Freunden deutschsprachiger Literatur aus dem Herzen. Besonders kostbar ist ihre Übersetzung des Hölderlin-Gedichts ins Französische, ein Geburtstagsgeschenk, das dem Dichter sicher gefallen hätte.

Angesprochen von dem Aufruf fühlten sich Freunde des Schriftstellerhauses, Mitglieder des Vereins, Autorinnen und Autoren aus ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten, die seit 1983 im Schriftstellerhaus gelebt und gearbeitet haben. Auch zwei junge Autorinnen aus dem Kreis des „Jungen Schriftstellerhauses“ haben sich mit einem Textbeitrag beteiligt.

Selina Wagner
Agnes Gerstenberg
Barbara Imgrund

An diesem Abend lasen acht Autorinnen und Autoren stellvertretend für all diejenigen, die in der Anthologie vertreten sind, ihren Textbeitrag und gaben so einen Eindruck von der Bandbreite der im Buch vorhandenen Texte.

Tom Martin, Saxophon, Bernd Grünen, Bass (Farbfotos: Astrid Braun)

Zum ersten Mal seit langer Zeit war auch wieder Livemusik zu hören. Tom Martin, Saxophon, und Bernd Grünen, Bass, haben zu der schönen Stimmung wesentlich beigetragen.

Die Anthologie „An die Schwäne“ kann im Stuttgarter Schriftstellerhaus für den Preis von 14 Euro plus 3 Euro Versandkosten bestellt werden.

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