Das abgebildete Buch „Das dritte Licht“, von Claire Keegan heißt im Original „Foster“. Das ist kein Eigenname, sondern „to foster“ bedeutet soviel wie „ein Kind in Pflege geben“.
Das Buch erschien 2013 zum ersten Mal und wurde von der Autorin vor kurzem noch einmal überarbeitet. Dass sich der berühmte Übersetzer Hans-Christian Oeser gemeinsam mit dem Verlag Steidl ein weiteres Mal zur Publikation entschieden hat, erschließt sich nach der Lektüre des schmalen Buches. Der Roman der irischen Schriftstellerin öffnet einen neuen Raum voller Licht und Schärfe. Der Text bannt die/den Leser:in von der ersten Minute an. Darin wird ein etwa 7-8jähriges Kind von armen Eltern in Pflege zu Verwandten gegeben und betritt damit eine ihm unbekannte Welt voller Zuwendung und Liebe.
Der intensive Blick des Mädchens auf dem Cover nach einer Zeichnung von Paloma Tarrio Alves zieht magisch an. Der Roman ist die vollkommen geglückte Umsetzung des berüchtigten Hinweises an Autor:innen: „show don’t tell“. Erzählt wird nur die vermeintlich hell-klare Spitze eines Sommergeschehens, darunter schimmert der brackige Abgrund der schwierigen Familienverhältnisse. Meisterhaft. So sehen Bücher aus, wenn ein Verlag eine eigene Druckerei und offensichtlich genug Geld hat für Herstellung und Umschlaggestaltung.
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