Vor ein paar Tagen hat Judith Schalansky, mit deren Roman „Der Hals der Giraffe“ wir unser Stadtprojekt „Stuttgart liest ein Buch“ 2015 durchgeführt haben, in der Süddeutschen Zeitung einen bemerkenswerten Gastbeitrag geschrieben. Tenor: Alles hängt mit allem zusammen, der berühmte Sack Reis in Asien ist eben doch von Bedeutung für die restliche Welt.
2009 hat eben diese Judith Schalansky eines ihrer schönsten Bücher herausgebracht, eben jenen Atlas der abgelegenen Inseln. Wann, wenn nicht jetzt, kann man sich mit Schuppentieren wie im Zeitungsartikel oder diesen 50 abgelegenen Inseln, die aus der Recherche, aber vor allem aus der Phantasie eines einzigen Menschen hervorgegangen sind und bevölkert wurden, beschäftigen.
Denn jetzt, wo Reisen mal nicht möglich ist, müssen wir innerlich reisen, also zum Beispiel die Strecke zwischen Stuhl oder sagen wir einer erträumten samtbespannten recamière zum französischen Balkon mit seinem filigranen, vielleicht sogar verschnörkelten Gerüst in Zentimenter-Schritten vermessen, oder soll ich sagen, die Abgründe oder paradiesischen Zustände einer Strecke, die vermutlich nur wenige Meter umfasst, in endlose Milchstraßen umwandeln? Das könnte unter Umständen viele Stunden, Tage, Wochen dauern, denn erdachte Welten sind so weiträumig, wie wir sie anlegen.
Nehmen wir also zum Beispiel „Brava“ auf S. 38, „Inseln unter dem Wind (Kapverdische Inseln), über sie schreibt Schalansky: „Tau perlt auf den Blättern der Mandelbäume, Dattel- und Kokospalmen, auf dem Blütenmeer aus Männertreu, Rosenlorbeer und Wunderblumengewächsen“. Läuft Ihnen auch das Wasser im Mund zusammen, fühlen Sie sich auch gestärkt durch die reine taubefeuchtete Luft? … Genau. Sie waren jetzt dort.
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